Der Spaziergänger

Ein literarischer Spaziergang
nach einer Erzählung von Robert Walser

Darsteller:Karl Koch
Aufführungsrechte:Carl-Seelig-Stiftung

"Spazieren", gab ich zur Antwort, "muß ich unbedingt...
"...um mich zu beleben und um die Verbindung mit der lebendigen Welt aufrecht zu erhalten.
Ohne deren Empfinden ich keinen halben Buchstaben mehr schreiben und nicht das leiseste
Gedicht in Vers oder Prosa mehr hervorbringen könnte."


 
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Walsers Texte kommen so ganz anders daher als die sogenannte "große Literatur"; sie scheinen zu absichtslos: nicht wirklich kritisierend und schon gar nicht polemisierend oder skandalös.
Nur wenige erkannten zu seiner Zeit, daß kaum jemand sonst so nahe am Selbstverständlichen war und damit der "Wahrheit" - was immer das sein mag - am nächsten. Robert Musil, Franz Kafka, Hermann Hesse und Walter Benjamin waren sich der Besonderheit von Walsers Haltung sehr wohl bewußt.
Kategorien wie gut und schlecht sind bei ihm irgendwie sinnlos. Er scheint immer beides zu sein: gut und böse, ungeschickt und kunstvoll, natürlich und künstlich, vieles und kaum etwas wissend.

So ist es kein Wunder, wenn uns Walsers "Spaziergänger" wie ein kleiner Bruder des Don Quichote erscheint, der sich ebenso über mißratene Zustände der Welt ereifert und diese tadelt, wie er das Feine, Aufrichtige und Ehrliche lobt.
"Frei von Reichtümern" ist Walsers moderner Don Quichote. Mutig und mit der Standhaftigkeit eines Unerschütterlichen versehen, findet auch er seine Aufgaben: Er treibt üble Scherze mit einem Buchhändler um das meistgelesene Buch, hält einem allzu kühnen Bankbeamten eine Standpauke, wird von einer Gönnerin zu einem desaströsen Mittagsmahl eingeladen, kämpft wortgewandt gegen einen unverbesserlichen Schneidermeister, begegnet dem einsam umherirrenden Riesen "Tomzack" und, wie sollte es anders sein, verliebt sich in eine jugendliche Sängerin und kehrt, spät am Abend, wieder zurück in seine Wohnung.

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